Dann, im Februar 1637 platzte die Blase. Es fanden sich
keine Käufer mehr, die bereit waren, die massiv überteuerten Tulpenzwiebeln zu
kaufen und die Zwiebeln verloren innert weniger Wochen rund 95% ihres Wertes.
Man spricht noch heute vom ersten Börsencrash der Geschichte. Manch ein Händler
verlor dabei sein ganzes Vermögen.
Jetzt mögen wir vielleicht sagen: ja, wie dumm muss man
denn sein, wenn man sein Haus gegen ein paar Zwiebeln tauscht? Aber wer
beobachtet, wie jemand für drei Zwiebeln ein Pferd bekommt, eine Woche später
die gleichen drei Zwiebeln für ein Fuhrwerk samt Ochse den Besitzer wechseln
und wieder eine Woche danach jemand sein Häuschen auf dem Land für die selbigen
drei Zwiebeln hergibt, ist es nur menschlich die folgende Gleichung zu machen:
nächste Woche tausche ich meine Windmühle gegen diese drei Tulpenzwiebeln und
eine Woche später bekomme ich eine ganze Strasse dafür!
Wer jetzt aber denkt, dass sich so etwas heute auf keinen
Fall mehr wiederholen könnte, der sei sanft an den Goldpreis erinnert. Seit dem
Jahre 2000 stieg der Goldpreis von knapp 300 USD auf 1900 USD im Spätsommer
2011. Dass die Kurve im folgenden Jahr alles andere als bullisch daherkam, scheint
den meisten Analysten entgangen zu sein und die fallenden Preise wurden
zunächst noch als harmlose Korrekturbewegung und willkommene Nachkaufgelegenheit
angesehen. Bis der Goldpreis im Frühsommer 2013 auf 1180 USD hinunter rasselte.
Okay, das sind keine 95% Wertverlust, aber irgendwie gleichen sich die Bilder
der Tulpenmanie aus dem 17. Jahrhundert und des Goldwahns im 21. Jahrhundert
doch verdächtig stark. Meines Erachtens war der Goldpreis 2011 einfach massiv
überbewertet, da ist der momentane Preis bei rund 1250 USD schon bedeutend
realistischer.
Goldbarren |
Stellt sich nun noch die Frage, ob die Menschheit
eigentlich nichts aus der Vergangenheit lernt. Wenn es um Geld geht, scheint
unsere Spezies tatsächlich eine gewisse Lernresistenz zu entwickeln. Und so wie
wir uns heute an den Kopf reichen, wenn wir an die „Deppen“ denken, die bei der
Tulpenmanie reingefallen sind, so denken in ein paar hundert Jahren vielleicht
unsere Nachfahren an die „Blödmänner“ aus dem 21. Jahrhundert, die so dämlich
waren, ihre Häuser gegen einen Block gelbes Metall zu tauschen. Zumal ein Haus
seinen Bewohner vor Regen, Wind und Kälte schützt, während dieser Metallblock
keine dieser Vorzüge hat.
Na ja, vor Regen könnte er vielleicht einigermassen
schützen, wenn man ihn über den Kopf hält. Und wenn man stark genug ist, ihn
nicht fallen zu lassen. Sonst würde man nämlich von seinem eigenen Reichtum
erschlagen. Zum Glück kaufen die meisten Händler heute nur noch Buchgold, das
doch einiges an Masse weniger mitbringt als ein Goldbarren.
Und noch ein Tipp zum Schluss: Tauschen Sie Ihr Haus
weder gegen Tulpenzwiebeln noch gegen einen Goldbarren. Sie könnten es
vielleicht bereuen!